Was ist Hochbegabung?


Hochbegabung wird sehr unterschiedlich definiert.
Als ersten Eindruck geben wir hier die Kurzbeschreibung aus unseren Projektanträgen zur Kenntnis.    

Einige Fakten:

  • Hochbegabung wird ab einem IQ von über 130 diagnostiziert.
  • 2-3 % der Bevölkerung sind hochbegabt. (siehe Kurve)

Hauptkennzeichen:

  • hoher Wissensdurst
  • Entwicklung findet ungewöhnlich schnell im abstrakt-logischen und kreativen Denken statt.
  • geringes Schlafbedürfnis, dennoch aufmerksam und aktiv
  • frühe Sprachentwicklung
  • schon mit 3 Jahren differenzierte Wortwahl und Grammatik
  • früher Umgang mit Mengen und Zahlen
  • Unruhe bei altersgerechten Spielen
  • gute Konzentration bei Beschäftigungen, die für ältere üblich sind
  • Unterhaltungen über philosophische Themen wie „Gott und die Welt“
  • Interesse für Details technischer Dinge
  • Beschäftigung lieber mit älteren Kindern oder Erwachsenen
  • In Gruppen mit Gleichaltrigen oft schwierig und „sonderbar“
  • eigene Erklärung von Lesen, Schreiben, Rechnen und Zusammenhängen
  • Teilleistungsstörungen können parallel auftreten.
  • perfektionistischer Anspruch an sich selbst und andere
  • ausgeprägter Gerechtigkeitssinn (nicht jedem das Gleiche, sondern jedem das Seine)
  • hohe Sensibilität für Stimmungen in Konfliktsituationen
  • ausgeprägte Phantasie und Kreativität z.B. im Erfinden von Spielen

Werden hochbegabte Kinder in Kindergarten und Schule nicht ausreichend gefördert, führt dies häufig zu Verhaltensproblemen, da die Kinder unterfordert sind und sich langweilen. Hochbegabte Kinder haben häufig ein ausgeprägtes Gefühl für Gerechtigkeit, hinterfragen Entscheidungen Erwachsener und wollen alles genau verstehen. Daher werden sie oft von Eltern in der Erziehung als anstrengend empfunden, von Erzieherninnen, Erziehern, Lehrerinnen und Lehrern als sozial schlecht integrierbar. Die Kinder ihrerseits langweilen sich oft bei altersgerechtem Spiel- und Lernangebot.
Häufig wird diesen Kindern soziale Unreife nachgesagt, die im Kontrast zur kognitiven Reife stünde. Dabei wird aber übersehen, dass eine akzelerierte kognitive Entwicklung nicht automatisch eine gleichaltrige Entwicklung im sozial-emotionalen Bereich nach sich zieht.
In unserer Elterninitiative sind Kinder aller Altersstufen vertreten, die ganz unterschiedliche Entwicklungen durchlebt haben. Viele dieser Kinder zeigen Merkmale von Unterforderung, Unzufriedenheit, emotionalen- und sozialen Problemen im Umgang mit anderen Menschen, Wahrnehmungsstörungen, Teilleistungsschwächen, usw.
Wir Eltern haben häufig Probleme in der Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten. Einerseits gibt es Lehrerinnen und Lehrer die uns für überehrgeizige Eltern halten und sagen, sie hätten noch nie ein hochbegabtes Kind in der Klasse gehabt. Andererseits sind die PädagogenInnen, die das Problem verstehen und helfen wollen, oft durch viel zu große Klassen und wenig Hilfen, beispielsweise durch zusätzliche Kräfte, Fortbildung, Entlastung durch Kollegen, auf sich allein gestellt. Oft sind wir als Eltern schon dankbar, wenn wir offen mit den Lehrern/Lehrerinnen unserer Kinder über Hochbegabung reden können, wenn unseren Kindern durch Differenzierung im Unterricht manche „Strafarbeiten“ erspart bleiben und man im Austausch und Dialog miteinander stehen kann.
Wir möchten hier noch einmal betonen, dass akuter Handlungsbedarf besteht, um unsere Kinder in seelischem, psychischem und emotionalem Gleichgewicht zu halten. Sie brauchen geistiges „Futter“, damit ihre Begabung nicht verkümmert und dadurch psychische Probleme von Suchtproblematiken bis hin zur Selbstmordgefährdung entstehen.

Intelligenztest werden z.T. von den Beratungsstellen durchgeführt, die wir unter Infos aufgelistet haben.

Auch Kinder- und Jugendpsychologen sind Ansprechpartner für die Testung.

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